"Welcome to the real world"

Im Hirngespinst Hauptquartier materialisieren sich einzelne Gedanken zu komplexen Ideenkonstruktionen. Hier kollidieren Realitäten, entstehen Kurzgeschichten, Gedichte, banale Anekdoten, Schlemmertests, Kino-/Film-/Restaurantkritiken, Hörsaalgezwitscher, sowie allerlei anderes Zeug...

Montag, 25. Oktober 2010

Das erste Mal... again.

Heute war der erste Tag im neuen Semester. Mal wieder bin ich Ersti und mal wieder muss ich durch die Einführungsveranstaltungen. Aber was soll's, bisher lief es sehr gut und ich fühle mich in den gewählten Fächern wohl. Japanisch I und Chinesisch III werden zwar anstrengend, besonders weil sie Montags und Mittwochs direkt hintereinander sind, aber det passt scho. ^^

Heute gibt es mal wieder eine Kurzgeschichte. Viel Spaß beim Lesen.


Lungern in Iwojima
 
Als Jimmy rief, war es schon zu spät. James, Coop und die Anderen hatten sie nicht bemerkt und waren geradewegs in die Sprengfallen gelaufen. Teuflische kleine Biester! Wieder ein paar gefüllte Särge und wieder ein paar unglückliche Mütter mehr. Verdammte Japsen!
Seit zwei Wochen immer das Gleiche. Sie hocken hinter jedem Busch und Baum; haben sich eingegraben auf dieser verfluchten Insel. Jeden Tag scheinen es mehr zu werden. 

Seit Stunden liegen wir hier nun schon im Matsch. Es scheint niemanden von Oben zu interessieren, ob wir bei dem Dauerregen langsam aufweichen oder uns vorher die Schlitzaugen holen. Ratten und Würmer krabbeln zwischen uns herum und mehr als nur einmal, lag ich für Stunden zwischen Leichen im Dreck und Unrat der Schlachtfelder.

Da ist es! Das Signal! Endlich geht es weiter. 
Ich frage mich, wo uns Sgt. Reet diesmal hinführt. Egal, es muss weitergehen. Durch den Dschungel, durch den Matsch! Durch Flüsse und Wälder, Bäche voll Blut und Fäkalien, durch Gewehrfeuer und Sprenggranaten. Was machen schon ein paar Kratzer mehr aus? Ein bisschen Spucke drauf und es geht weiter. Immer Vorwärts! Immer dem Ende entgegen. Schließlich kämpfen wir hier doch für die Freiheit... oder etwa nicht?
Aber denken die Japaner nicht ebenso? Spielt es überhaupt eine Rolle? Für den Kaiser, für die Freiheit...

Was war das? Habe ich da gerade nicht ... Stille. Vorsichtig spanne ich den Abzugshahn, bereit loszulassen und beinahe alles zu tun was mir befohlen wird. 
Was ist das? Ich falle! Oh nein, wir wurden getroffen. Verdammter Hinterhalt! Das war es! Drei Wochen Anspannung und Angst, Tage des Marschierens, Zeit der Ungewissheit, Zeit im Matsch! Und nun ist es einfach so vorbei! Dabei wollte ich noch so viel tun. So vieles erreichen!

Doch nun ist es vorbei. Der Griff löst sich bereits und das Leben entweicht immer schneller. Blut fließt. Sechs Monate Vorbereitung, vier Wochen auf See, drei Wochen Stillhalten, so vieles gesehen und gehört und doch beim Ersten Tag im Feld gefallen.
Dabei wurde ich noch nicht ein einziges Mal abgefeuert. Ein Jammer.

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